Picardischer Schäferhund (Berger Picard)

Allgemeine Informationen

Synonyme

Der Berger Picard ist auch unter den Namen „Picard“ oder „Picardie-Schäferhund“ bekannt. In seinem Herkunftsland Frankreich wird er oft einfach nur als „Berger“ bezeichnet.

Rasse

Der Berger Picard ist eine alte französische Hunderasse und gehört zu den Hütehunden. Er zeichnet sich durch sein raues, drahtiges Fell und seine aufrechte Haltung aus. Die Rasse ist bekannt für ihre Robustheit und Arbeitsfreude sowie ihre enge Bindung an ihre Menschen.

Herkunft

Der Berger Picard stammt ursprünglich aus der Picardie-Region in Nordfrankreich. Sein Ursprung geht auf die alten gallischen Hunde zurück, die vor vielen Jahrhunderten in dieser Region existierten. Die Rasse wurde hauptsächlich als Hüte- und Wachhund genutzt, um Schafherden zu schützen und zu lenken. Trotz ihrer langen Geschichte drohte die Rasse nach beiden Weltkriegen auszusterben, wurde jedoch durch engagierte Züchter wiederbelebt.

Klassifikation

In der Klassifikation der Fédération Cynologique Internationale (FCI) wird der Berger Picard in der Gruppe 1 „Hütehunde und Treibhunde“ sowie in der Sektion 1 „Hütehunde“ geführt. Er trägt die FCI-Nummer 176 und wird vom American Kennel Club (AKC) sowie von der United Kennel Club (UKC) anerkannt.

Verwendung

Historisch wurde der Berger Picard als Hirtenhund eingesetzt, der Herden schützt und lenkt. Heute dient er oft als Familienhund, der dank seiner Intelligenz und Anpassungsfähigkeit auch in verschiedenen Hundesportarten erfolgreich ist. Seine treue und wachsame Natur macht ihn außerdem zu einem guten Wachhund.

Charakter und Temperament

Intelligenz

Der Berger Picard ist ein hochintelligenter Hund, der sehr schnell lernt und auf geistige Herausforderungen angewiesen ist. Aufgrund seiner Herkunft als Hütehund hat er ein ausgezeichnetes Problemlösungsvermögen und kann komplexe Aufgaben meistern. Diese Intelligenz erfordert jedoch eine konsequente Erziehung und ausreichend Beschäftigung, um Langeweile und Verhaltensprobleme zu vermeiden.

Aktivität

Dieser Hund ist äußerst aktiv und benötigt viel Bewegung. Lange Spaziergänge, Wanderungen, Agility-Training und andere körperliche Aktivitäten sind notwendig, um ihn glücklich und gesund zu halten. Ein Berger Picard, der nicht genug ausgelastet wird, kann unruhig und destruktiv werden. Er liebt es, beschäftigt zu sein und neue Aufgaben zu lernen, was ihn zu einem ausgezeichneten Begleiter für aktive Menschen macht.

Soziales Verhalten

Der Berger Picard ist von Natur aus sozial und menschenbezogen. Er entwickelt enge Bindungen zu seiner Familie und ist in der Regel freundlich zu bekannten Personen. Fremden gegenüber kann er jedoch reserviert oder sogar misstrauisch sein, weswegen eine frühzeitige Sozialisation wichtig ist. Sein Beschützerinstinkt kann stark ausgeprägt sein, weshalb er gut in einer Umgebung mit einer klar definierten sozialen Struktur gedeiht.

Anpassungsfähigkeit

Obwohl der Berger Picard ein sehr anpassungsfähiger Hund ist, bevorzugt er ein Leben mit viel Bewegung und Aktivität. Er kann sich an verschiedene Lebensumstände anpassen, solange er genügend körperliche und geistige Herausforderungen erhält. Ein Leben in einer Stadtwohnung kann funktionieren, wenn er täglich ausreichend Auslauf und Beschäftigung erhält, aber ideal ist ein Zuhause mit einem großen Garten oder Zugang zu offenen Flächen.

Erziehung und Haltung

Trainingsbedarf

Aufgrund seiner Intelligenz und seines Arbeitseifers ist der Berger Picard relativ einfach zu trainieren, benötigt jedoch eine konsequente und geduldige Erziehung. Positive Verstärkungsmethoden sind am effektivsten, da diese Hunde empfindlich auf harte Korrekturen reagieren können. Ein frühes Training ist essenziell, um seine natürlichen Instinkte zu kanalisieren und unerwünschtes Verhalten zu verhindern. Er liebt es, neue Tricks zu lernen und Herausforderungen zu meistern, daher sollten die Trainingseinheiten abwechslungsreich und stimulierend gestaltet werden.

Bewegungsbedarf

Der Berger Picard hat einen hohen Bewegungsbedarf und benötigt täglich mehrere Stunden Aktivität. Ob Spaziergänge, Joggen, Radfahren oder Hundesportarten wie Agility und Flyball – er muss regelmäßig körperlich und geistig ausgelastet werden. Ohne ausreichende Bewegung kann er schnell unerwünschtes Verhalten entwickeln, das oft aus Langeweile oder Frustration resultiert.

Besondere Anforderungen

Diese Rasse benötigt neben körperlicher Auslastung auch mentale Stimulation. Intelligenzspiele, Suchspiele und das Erlernen neuer Kommandos sind ideal, um den Berger Picard auch geistig zu beschäftigen. Auch soziale Interaktionen mit Menschen und anderen Hunden sind wichtig, um seine sozialen Fähigkeiten zu fördern und mögliche Verhaltensprobleme zu minimieren.

Pflege und Gesundheit

Fellpflege

Der Berger Picard hat ein drahtiges, mittellanges Fell, das relativ pflegeleicht ist. Regelmäßiges Bürsten ein- bis zweimal pro Woche reicht meist aus, um Verfilzungen zu verhindern. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann häufigeres Bürsten notwendig sein. Das Fell sollte auch von Schmutz und Unrat befreit werden, besonders nach Outdoor-Aktivitäten. Ein weiteres Plus dieser Rasse ist, dass sie kaum bis gar nicht haart.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung eines Berger Picard liegt bei etwa 12 bis 14 Jahren. Wie bei allen Hunderassen hängt die individuelle Lebensdauer von verschiedenen Faktoren wie genetischer Veranlagung, allgemeiner Pflege, Ernährung und Bewegung ab. Generell sind sie jedoch als robuste und langlebige Hunde bekannt, die selten an genetischen Erkrankungen leiden.

Eignung

Für Familien

Der Berger Picard ist ein ausgezeichneter Familienhund, der sich gut mit Kindern versteht und eine enge Bindung zu seiner Familie aufbaut. Aufgrund seiner Schutzinstinkte ist er besonders wachsam gegenüber seinen Familienmitgliedern. Seine Energie und Verspieltheit machen ihn zu einem idealen Begleiter für aktive Familien, die viel Zeit im Freien verbringen.

Für Einzelpersonen

Auch für Einzelpersonen kann der Berger Picard ein hervorragender Begleiter sein, vorausgesetzt, sie können ihm genügend körperliche und geistige Herausforderungen bieten. Alleinstehende, die gerne wandern, laufen oder allgemein eine aktive Lebensweise führen, werden in diesem Hund einen treuen und fröhlichen Gefährten finden.

Für Anfänger

Der Berger Picard eignet sich nur bedingt für Hundeanfänger. Seine Intelligenz und sein hoher Bewegungsbedarf erfordern Erfahrung und Geduld in der Erziehung. Anfänger, die sich dennoch für diese Rasse entscheiden, sollten bereit sein, sich intensiv mit Hundetraining und -haltung auseinanderzusetzen und idealerweise die Unterstützung von Hundeschulen in Anspruch nehmen.

Verträglichkeit mit anderen Tieren

Wenn der Berger Picard von klein auf an andere Tiere gewöhnt wird, ist er in der Regel gut verträglich. Mit Katzen und anderen Haustieren kommt er meist gut zurecht, vor allem, wenn er sie als Teil seines „Rudels“ anerkennt. Bei fremden Tieren kann es jedoch zu Anfangsschwierigkeiten kommen, insbesondere aufgrund seines starken Hüte- und Schutztriebs.